Prof. Slaby (AEG) und Prof. Braun (Siemens & Halske)
beginnen
die gemeinsame Arbeit in der "Gesellschaft für drahtlose Telegraphie
m.b.H. (TELEFUNKEN)
Aufbau einer Versuchsstation als Teil des Laboratorium von Graf Arco (TELEFUNKEN), 4,5 Kilometer
nördlich der Stadt Nauen, auf dem Gelände des ehemaligen Vorwerkes
"Jäglitz".
TELEFUNKEN geht zum Kristall-Detektor nach F. Braun über und
telefoniert mit einer Abart des Poulsen'schenLichtbogensenders von
Berlin nach Nauen (über 40 Kilometer.
Der König von Siam besichtigt die Station.
Die "Tönenden Löschfunken" erhöhen ihre Reichweiten auf mehr
als
1.000 Kilometer.
Graf Arco und Hans Bredow übernehmen die Leitung bei
TELEFUNKEN.
Die Reichweite der "Tönenden Löschfunkensender" beträgt
jetzt
bereits bei 30 Kilowatt Leistung rund 4.500 Kilometer.
Nauen wird offizielle Betriebsstation der Fa. TELEFUNKEN.
Verstärkung des Löschfunkensenders auf 80 bis 100 kW mit
einer
Schirmantenne auf einem 200 Meter hohem Eisengittermast.
Funkzeichen aus Nauen erreichen Togo.
Planungsbeginn zur TELEFUNKEN-Kolonialstation Kamina.
Die 200 Meter hohe Schirmantenne wird durch einen Sturm
umgeworfen - aber danach als 260-Meter-Mast neu errichtet.
Erste drahtlose Telefonverbindung von Nauen nach Berlin
durch A.
Meißner mit einer Lieben-Röhren-Sendereinrichtung.
Mittels einer neuen Verstärkerröhre gelingt die erste
Funkverbindung zwischen Nauen und Sayville mit dem 100-kW-Löschfunken
und einem 11-kW-Hochfrequenz-Maschinensender.
Der Funkverkehr zwischen Deutschland und Nordamerika erfolgt
über
Nauen -Sayville und Eilvese-Tuckerton.
Der Gegenstation Sayville (USA) werden bereits 50 Tausend
Worte
im Monat übermittelt. Dies war Welthöchststand.
Baubeginn des neuen Sendehauses, unter Einbeziehung des
Sendergebäudes von 1911. (Muthesiusbau).
Zwei Maschinensender von 150 kW und 400 kW werden
weitestgehend
im Weltnachrichtendienst eingesetzt.
Beginnend am Jahresanfang (5. Januar) werden täglich von
Nauen
aus zwei Zeitmeldungen (bekannt als "Nauener
Zeitzeichen") auf der Wellenlänge 3.900 Meter um 12 und 24 Uhr
Greenwicher Zeit abgestrahlt (Ortszeit: 13 und 1 Uhr nachts).
Am 26. Januar: Gründung der "Drahtlose Übersee-Verkehr A.G."
unter der Schirmherrschaft der Fa. TELEFUNKEN. Sie übernahm die Station
Nauen in Eigentum
Die Leistung des Senders erreicht 20 Tausend Kilometer und
erreicht damit Neuseeland.
Der Funkspruch von New Brunswick in den USA an Nauen: ''Will
you
accept commercial business messages from USA?'' führt zur
Wiederaufnahme des Übersee-Nachrichtenverkehrs durch Transradio.
Am 20. September wird das seit dem Jahr 1916 in Bau
befindliche
und vom Architekt Hermann Muthesius entworfene Hauptgebäude
durch Reichspräsident Friedrich Ebert eingeweiht und zur Nutzung
übergeben.
Abschluss eines Verkehrsvertrages mit der amerikanischen
Radio
Corporation über eine Laufzeit von dreißig Jahren.
Nauen wird erweitert.
Am 27. Oktober wird die "Drahtlose Übersee-Verkehr A.G." in
"Transradio A.G. für drahtlosen Übersee-Verkehr" (Transradio) umbenannt.
Der 4. Maschinensender wird aufgestellt.
Am 18. Juli erfolgt die erste Versuchssendung mit einem
Kurzwellensender bei einer Antennenleistung von 1 Kilowatt nach
Argentinien.
Am 13. Juni tagt das 1923 gegründete C.R.I.C. (Commercial
Radio
International Committee" in Berlin und deren Delegierte besuchten
geschlossen die Station in Nauen.
Der erste 20 Kilowatt-Kurzwellensender geht am 1. September
in
Betrieb.
König Aman Ullah von Afghanistan besucht die Funkstation und
trägt sich ins Besucherbuch ein.
Das Kurzwellen-Sendehaus
2 wird errichtet und erhält in der ersten Ausbaustufe 4 Stück 20
Kilowatt-Kurzwellensender.
Zwei Sender waren zur Übernahme der Nachrichtensendungen des
Transocean Pressedienstes vorgesehen, die bis zum 15. Juni 1929 von der
Großfunkstation Eilvese ausgestrahlt wurden. (Station wurde abgerissen
und der Ort ist seit 1. März 1974 Ortsteil von Neustadt am Rübenberge.)
In den weiteren Ausbaustufen werden 6 Sender des gleichen
Typs
montiert und in Betrieb genommen.
Errichtung eines Versuchsgebäudes für Fernsehübertragung
auf Basis von Ultrakurzwellen. Bereits ein Jahr später übertrug man
Fernsehbilder von Nauen nach Geltow.
Mit Wirkung vom 1. Januar übernimmt die Deutsche Reichspost
auf
der Grundlage des Postregals (allseitiges staatliches Recht zur
Nachrichtenübermittlung) die gesamte Großfunkstelle
Nauen mit allen Einrichtungen und rund 250 Hektar Geländeflächen
von der Transradio AG.
Die erste Netzersatzanlage mit 800 kVA wird aufgebaut. Damit
ist
die Station unabhängig vom Elektronetz der Energielieferanten. Der
"Deutz"-Dieselmotor erreicht eine Leistung von 1.000 PS.
Im Sendehaus 2 nimmt der erste 50 Kilowatt-Kurzwellensender
seine
Arbeit auf.
Im Muthesiusbau geht ein weiterer
50-Kilowatt-Kurzwellensender in
Betrieb.
Die Haupteinfahrt wird von den Torhäusern
südwärts verlegt und hier dann ein neues Verwaltungsgebäude errichtet.
Das Sendehaus 2 wird zur Aufnahme eines 100
Kilowatt-Einseitenbandsenders der Firma Siemens erweiter.
Ein 100 Kilowatt-Kurzwellensender der Firma AEG wird im
Muthesiusbau in Betrieb genommen.
Am 17. April wird die erste und einzige Bombe auf die
Großfunkstelle Nauen abgeworfen. Sie zerstört das Antennenschalthaus am
Muthesiusbau.
Am 24. April um 7.30 Uhr besetzen sowjetische Armeeeinheiten
die
Funkstation.
Der von den Sowjets eingesetzte deutsche Verwalter (ein
ehemaliger Stationsangehöriger) teilt das Gelände in 100 Parzellen auf
und verpachtet sie im Auftrag der Deutschen Post (DP). Das
Verwaltungsgebäude wird Lagerhalle für ein Handelsunternehmen.
Im Gebäude der ehemaligen Hauptwache wird eine
Dezimeterstelle
(Funkstation) eingerichtet.
Nauen wurde strukturell der Oberpostdirektion Potsdam und hier der Funksendestelle in Golm bis zum 31.12.1955
unterstellt und am 1. November geht die Richtfunkstrecke Nauen -
Oranienburg - Berlin, bzw. Falkensee in Betrieb.
Im Februar beginnt der Wiederaufbau des Senderhauses 2.
Drei Kurzwellensender des Typs KN 3 mit je 5
Kilowatt-Hochfrequenz-Leistung werden im Sendehaus 2 in Betrieb
genommen.
Zwei dreidrähtige Schrägantennen werden an zwei Hozmasten von je 50
Meter Höhe errichtet.
Mit Wirkung vom 1. Januer wird Nauen selbständiges Amt der
Deutschen Post der DDR und trägt nun die offizielle Bezeichnung:
Funkamt Nauen. Es hatte folgende Aufgabenstellung: Großfunkstelle für
den kommerziellen (gewerblichen) Funkdienst und Aufbau der
Kurzwellen-Sendeanlagen für sonstige Bedarfsträger.
Im Januar wird der Sendebetrieb des Wetterdienstes und im
April
des Zeitzeichen-Dienstes aufgenommen.
Der inzwischen instandgesetzte Muthesiusbau erhält zwei
moderne
20 Kilowatt-Einseitenband- Kurzwellensender.
Am 12. Februar wird der Sendebetrieb mit Peking (China) über
rund
10.000 Kilometer aufgenommen.
Einstellung des Dezimeterbetriebes nach Oranienburg - Berlin.
Ab 5. August besteht ganztägiger Funkverkehr mit Moskau.
Am 28. August wird der Telefonieverkehr mit Peking
aufgenommen.
Am 13. November erfolgt die Aufnahme des Fernschreibverkehrs
mit
Kairo (Ägypthen).
Installation eines dritten 20 Kilowatt-Einseitensenders.
Am 22. Mai wird die Antenne nach Melbourne fertiggestellt
und der
Sendebetrieb nach Vietnam aufgenommen.
Im Senderhaus 2 montiert man einen 50
Kilowatt-Kurzwellenrundfunksender HF 3.
Am 15. Oktober erfolgt die Betriebsaufnahme des 50
Kilowatt-Kurzwellenrundfunksenders HF 3 im Senderhaus 2 über zwei
Dipolantennen mit Reflektor.
Am 31. Juli erfolgt die Aufnahme des Funkfernschreib- und
Bildfunkverkehrs mit Kuba im Gegenrichtungsverkehr.
Am 15. Oktober wird mit den Betonarbeiten für das Fundament
der
Dreh- und schwenkbaren Kurzwellen- Richtantenne begonnen. Ab 4. Januar
1962 werden innerhalb von 17 Tagen 1.460 Tonnen Beton verbaut.
Am 12. Februar wird durch orkanartige Stürme der
Südwestflügel
des Muthesiusbaus das Dach auf rund 400
Quadratmetern abgehoben und über 50 Meter weit ins Gelände getragen.
Auf dem neuen Gelände am Dechtower Damm wird das
Sendegabäude für
den 100 Kilowatt-Kurzwellenrundfunksender fertiggestellt.
Am 19. Januar wird mit dem Aufbau mehrerer 20
Kilowatt-Einseitenband- Kurzwellensender des Funkwerkes Köpenick
begonnen.
Ab dem 15. März wird der Funkverkehr nach allen Staaten des
Ostblocks aufgenommen.
Am 2. Februar beginnt der Betrieb des 100 Kilowattsenders
über
die damals modernste Antenne der Welt.
Der Dechtower Damm wird auf einer Länge von 2.600 Metern
bitumiert und somit zur Anschlussstraße für das im Entstehen
befindliche größte Kurzwellenzentrum Osteuropas am Dechtower Damm.
Antrag, den Muthesiusbau unter Denkmalschutz zu stellen.
Die ehemals selbständigen Ämter in Königs Wusterhausen (erster Rundfunksendeort Deutschlands)
und die Funkempfangsstelle Beelitz werden strukturell dem Funkamt Nauen
zugeordnet.
Ein 500 Kilowatt-BBC-Kurzwellensender wird in den
Probebetrieb
überführt und am 7. Juli zum Dauerbetrieb freigegeben.
Orkanartige Stürme verursachen große Schäden:
So wird der 243 Meter hohe Sendemast in Königs Wusterhausen
so
beschädigt, dass er umfällt.
Das gerade neugedeckte Dach im Kurzwellenzentrum am
Dechtower
Damm wird durch den Sturm abgedeckt.
In der Funkempfangsstelle Beelitz mussten die
Antennenholzmasten
gegen solche aus Metall ersetzt werden, weil Spechte sie derart
aushöhlten, dass ihre Standsicherheit nicht mehr gegeben war.
Am 7. Oktober wird die mit der Sowjetunion gemeinsam
errichtete
Antenne R23a im Kurzwellenzentrum in Betrieb genommen.
Übernahme von Sendungen für Rügen-Radio.
Der zweite 500-Kilowatt-Kurzwellensender, diesmal
sowjetischer
Bauart, wird im Kurzwellenzentrum am 26. Mai in Betrieb genommen
Am 26. Oktober besteht die Funkempfangsstelle Beelitz 50
Jahre.
Am 22. Dezember wird der Muthesiusbau unter Denkmalschutz
gestellt (Technisches Denkmal der Verkehrsgeschichte).
Der Turm mit Betriebsetage auf dem Kulpenberg (Kyffhäuser)
wird
aus dem Funkamt Nauen strukturell ausgegliedert.
Die neue Netzersatzanlage im Kurzwellenzentrum geht mit zwei
großen Schiffsdieseln in Betrieb. Deren Leistung würde ausreichen, um
die gesamte Stadt Nauen mit Elektroenergie zu versorgen.
Am 3. Oktober hört Radio Berlin International auf zu
existieren.
Neuer Sendepartner wird die Deutsche Welle.
Am 31.Dezember wird das Funkamt Nauen aufgelöst. Technik und
Mitarbeiter werden von der Deutschen Bundespost TELEKOM übernommen. Ein
Jahr später wird wegen Auftragsmangels der gesamte kommerzielle
Kurzwellenbetrieb eingestellt.
Das ebenfalls von Hermann Muthesius errichtete
Kurzwellen-Sendehaus 1, das später dann als Werkküche und Kantine
genutzt wurde, wird abgerissen. Es war, genau wie das
Kurzwellen-Sendehaus 2, vom Denkmalschutz nicht erfasst worden.
Letzteres gilt als Muthesius letztes Bauwerk.
Am 25. April beginnt man mit dem Sendebetrieb auf dem
Gelände an
der Graf-Arco-Straße. Es entstanden nach umfangreichen Rekonstruktionen
vier neue Antennenanlagen und das
gesamte Areal von den Torhäusern bis zum Muthesiusbau,
und dieses selbst, wurde unter Auflagen des Denkmalschutzes saniert.
Das Gelände am Dechtower Damm (Kurzwellenzentrum) wird stillgelegt und
die Antennen in den Folgejahren
abgerissen.