Aktualisiert am:
30.12.2015
Der OT Neukammer:
(the town district Neukammer)
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Mit dem Gemeindegebietsreformgesetz des Landes Brandenburg wurden per Gesetz folgende ehemaligen selbstständigen Gemeinden des Amtes Nauen-Land der Stadt Nauen als Ortsteile (in Klammern die zugehörigen Wohnplätze)) eingegliedert: Berge, Bergerdamm (Bergerdamm-Lager, Bergerdamm-Hanffabrik, Hertefeld), Börnicke (Börnicke, Ebereschenhof), Groß Behnitz (Gr. Behnitz, Quermaten), Kienberg (Kienberg, Teufelshof), Klein Behnitz, Lietzow (Lietzow, Utershorst), Markee (Markee, Markau, Neugarten, Neuhof, Röthehof), Ribbeck, Tietzow, Wachow (Wachow, Gohlitz, Niebede). Die Ortsteile Neukammer, Weinberg (heute Waldsiedlung) und Schwanebeck gab es schon vorher.

Die Ortschaft Neukammer ...(The village Neukammer in the year 2008.)

Anders als der Weinberg im heutigen OT Waldsiedlung war der hiesige Ortsteil in der Vergangenheit mal ein selbständiger Ort mit Namen Nikammer (oder auch Niekammer).
Im Jahre 1348 wird der Ort von der Pest, dem so genannten Schwarzen Tod, heimgesucht und stirbt aus. Zwei Jahre später, 1350, einverleibt sich die Stadt Nauen das rund 5 Kilometer entfernte Dorf mitsamt der St. Marienkirche (Pfarrkirche).
Die Verehrung der schmerzensreichen Mutter war ein einträgliches Geschäft, kamen doch seit Bestehen der Kirche Wallfahrer aus Nah und Fern und brachten ihre Opfergaben dar, weil sie sich Linderung ihrer Schmerzen oder dergleichen erhofften.
Bereits 1358 kommt es deshalb zu einem handfesten Streit zwischen dem Magistrat von Nauen und dem Domkapitel in der Stadt Brandenburg, wem denn nun diese Mittel zustehen.
Die Nauener Stadtväter meinten, dass alle Opfergaben, welche in der Kirche von Nikammer geschähen, auch der hiesigen Kirche zustehen. Da der Markgraf diesem Standpunkt beipflichtete, drehte die Kirchenleitung in Brandenburg den Spieß einfach um und erklährte die Veehrung der Mutter Gottes an dieser Stelle als beendet.
Nachdem im Jahre 1539 Markgraf Joachim II. die Reformation einführte, blieben die Opferwilligen ganz aus und die wunderschöne Kirche war dem Verfall preisgegeben.



1545 errichtete man im Ort ein Vorwerk und trug dabei die Kirche ab, um die Steine für eben diesen Bau zu verwenden. Von nun ab nannte sich der Ort hochdeutsch als

Neukammer.

Am 5. Mai 1697 brannte ganz Neukammer ab.

Am Weg zwischen Neukammer und dem Dorf Lietzow, bzw. Utershorst, liegt eine Ackerflur, die man im Volksmund "Das alte Gericht" nennt.
Dies soll eine Hinrichtungsstätte gewesen sein. Beackert wurde die Stelle erst um das Jahr 1800.


Der spätere Besitzer des Vorwerks, der Fideikommissionsbesitzer Stoltze auf Neukammer war es auch, der durch den Verkauf des Luchgeländes am Weinberg den Grundstock für die spätere Großfunkstelle Nauen legte.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Besitz enteignet und wie überall in der ehemaligen DDR einer Zwangskollektivierung unterworfen. Riesige Schweinemastanlagen und Rinderställe für Milchkühe entstanden. Dabei zerschnitt man mit offensichtlicher Duldung der Behörden die Straße, welche von Nauen über Neukammer nach Schwanebeck führte. Diese diente auch dem Transport von Sand und Kies vom Gelände der späteren Müllkippe Schwanebeck und war bis dahin mit einem Kopfsteinpflaster befestigt. Man setzte einfach am Anfang und mittendrin ein Tor und erklährte den Straßenteil zum Betriebsgelände. Der Nachfolger (Ausgründer) dieser LPG (Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft) existiert heute noch im Ort.
In den Siebzigern war es den DDR-Oberen in den Sinn gekommen, in allen Orten, in denen sich die Bauern zwangskollektivieren ließen und sich dem LPG-Typ III unterwarfen, mehretagige Neubaublöcke hinzusetzen, um zu demonstrieren, dass jetzt die Industrialisierung der Landwirtschaft begonnen hatte. So bekam auch Neukammer gleich am Ortseingang solch ein architektonisch unbedeutendes Bauwerk. (Selbst im Ortsteil Weinberg wurde solch ein Bau mitten in die Landschaft gesetzt.)
Nach der Wende 1989 wurden die Stallanlagen geschlossen und die Straße nach einer komplexen Sanierung wieder freigegeben.

Von dem einst mächtigen Vorwerk sind das die kümmerlichen Reste im Jahre 2001. Es stehen noch drei weitere Gebäude. Eines davon wird von einem Landwirtschaftsunternehmen (Nachfolger der LPG.) als Traktorenhalle genutzt. Ein weiteres ist offensichtlich teilbewohnt und in dem dritten war zu DDR-Zeiten einmal ein Kindergarten (Kita) untergebracht.

Durch den Ausbau der Schnellbahnstrecke von Berlin über Rathenow nach Hannover mitte der 1990er koppelte man den Ort Schwanebeck von der Chaussee nach Groß Behnitz ab.
Als Ausgleich wurde nun das Teilstück von der Müllkippe bis Schwanebeck über eine Brücke angeschlossen und die gesamte Straße mit einer Bitumendecke überzogen.



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